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Was sind Schlafprobleme?
Schlafprobleme kennen die meisten von uns. Von Schlafproblemen wird gesprochen, wenn man kurzzeitig Schwierigkeiten hat, einen ruhigen und erholsamen Schlaf zu erleben. Die Probleme können vielseitig sein: Schwierigkeiten mit dem Einschlafen, Schwierigkeiten mit dem Durchschlafen, unruhiger Schlaf mit häufigem Aufwachen, nachts lang wach liegen, Alpträume oder nächtliche Angstattacken, frühes Erwachen oder eine Verschiebung des Schlaf-Wach-Rhythmus.
So unterschiedlich die Schwierigkeiten sein können, so haben sie doch eines gemeinsam: Oft liegt es an einer Übererregung des autonomen Nervensystems. Durch zu viel Stress wird der Sympathikus übermäßig oft aktiviert und es entsteht ein Ungleichgewicht im Körper. Wir kommen schlichtweg nicht zur Ruhe und stehen zu sehr unter Strom. Bei besonderen Lebensereignissen kann das durchaus normal sein. Schließlich sind wir einfach aufgeregt vor Prüfungen, Hochzeiten, Geburtstagen oder manchen Arbeitsterminen. Daher können Schlafprobleme immer wieder im Leben auftreten und gehen auch wieder vorüber, wenn sich der Alltag wieder entspannt.
Wann spricht man von Schlafstörungen?
Halten die Schwierigkeiten jedoch an und treten mehrmals die Woche über Monate hinweg auf, spricht man von Schlafstörungen. Hierunter fallen längerfristige Ein- und Durchschlafstörungen, Störung des Schlaf-Wach-Rhythmus, ein erhöhtes Schlafbedürfnis mit ständiger Müdigkeit, Schlafwandeln, Nachtschreck und anhaltende Alpträume. Schlafmittel werden manchmal als schnelle und einfache Lösung angesehen. Medikamente verändern jedoch oft die natürliche Schlafstruktur, haben Nebenwirkungen, machen teilweise auch körperlich abhängig und bekämpfen nicht die Ursache der Probleme, sondern nur die Symptome. Bei Schlafstörungen sollte man sich am besten professionelle Hilfe suchen, um gemeinsam die Ursache der Probleme zu bearbeiten und wieder zu einem erholsamen Schlaf zu finden.
Warum haben hochsensible Kinder Schlafprobleme?
Hochsensible Kinder haben ein Nervensystem, welches besonders viele sensorische Reize aufnimmt und diese auch besonders intensiv verarbeitet. Die tägliche Flut an Sinnenreizen kann besonders bei hochsensiblen Kindern schnell zur Überreizung führen. Entspannung ist dann schwer möglich. Auch hier ist ein Ungleichgewicht entstanden. Das Kind kommt nicht hinterher, alle Reize zu verarbeiten und zu integrieren. Körper und Gehirn kommen nicht zu der Ruhe, die das Kind braucht, um sicher und entspannt schlafen zu können.
Schlafprobleme beim Einschlafen
Probleme beim Einschlafen sind besonders typisch für hochsensible Kinder. Jetzt, wo es spät und dunkel ist und das Kind im Bett zur Ruhe kommen soll, kommen die Sinnenreize des Tages noch einmal besonders zur Geltung. Das hochsensible Kind hat den ganzen Tag eine Vielzahl an intensiven Erlebnissen gehabt. Die Eindrücke laufen so schnell hintereinander ab, dass es nicht die Gelegenheit hat, alles vollständig zu verarbeiten und zu integrieren. Vieles hängt ihm noch lange nach und beschäftigt es. Es kann also eine Zeit dauern, um die Ereignisse des Tages (oder auch der davor liegenden Tage oder Wochen) für sich durchzugehen und sinnvoll zu integrieren.
An sich ist eine längere Einschlafzeit für hochsensible Kinder keine Störung, sondern gehört zum Alltag dazu. Wenn die Reize vor dem Einschlafen gut verarbeitet werden, kann es sogar sein, dass es dem Kind hilft, im Gegenzug besser und ruhiger durchzuschlafen. Wichtig ist aber, dass die Eltern es schaffen, das Kind gut zu begleiten. Und das kann eine verständliche Herausforderung sein, schließlich sind wir Eltern am Ende des Tages ebenfalls erschöpft und wollen uns erholen. Da können eine feste Struktur, ein beständiges Ritual und eine authentische Kommunikation eigener Gefühle und Bedürfnisse hilfreich sein. Sollten die Probleme einen großen Raum im Familienalltag einnehmen und eine Belastung darstellen, ist auch hier professionelle Hilfe gefragt. Schließlich ist es ein Teufelskreis: Wenn das Einschlafen zum Kampf wird, dann klappt es umso schlechter.
Schlafprobleme beim Durchschlafen
Besonders hochsensible Babies und Kleinkinder können immer wieder Probleme beim Durchschlafen haben. Es gibt Babies, die nachts 15-20 mal aufwachen. Sie müssen erst lernen, sich wirklich sicher zu fühlen und loslassen zu können. Sicherheit wird Kindern durch Co-Regulation vermittelt. Wir Erwachsenen sind anwesend und bei ihnen, um sie zu begleiten und zu unterstützen. Dabei ist es wichtig, dass wir selbst ruhig und sicher sind. So kann sich die Sicherheit auf das Kind übertragen. Hochsensible Kinder sind sehr individuell und es kann sein, dass ein Kind lange braucht, bis es dieses neue Muster der Sicherheit etabliert hat. Strahlen die Bezugspersonen tatsächlich Ruhe und Sicherheit aus, hilft es, auch nachts nah bei einander zu schlafen. Im gleichen Zimmer, im Beistellbett oder im Familienbett.
Das Wachwerden ist im natürlichen Schlafzyklus übrigens völlig normal, nur dauert es im gesunden Schlaf lediglich ein paar Sekunden bis Minuten an und dann wird die nächste Schlafphase eingeleitet. Gerade dieser Übergang fällt - so wie die meisten Übergänge an sich - besonders hochsensiblen Kindern manchmal schwer. Natürlich gibt es aber viele individuelle Gründe, warum ein Kind vermehrt nachts wach wird und nicht wieder einschlafen kann. Auch hier gilt: Sollten die Probleme überhand nehmen und zu einer Belastung werden, ist professionelle Hilfe gefragt, die sich die individuelle Situation genau ansieht und die passende Unterstützung bietet.
Was kannst du tun, um Schlafprobleme zu vermeiden?
Das kannst du tun, um Schlafprobleme bei hochsensiblen Kindern zu vermeiden oder zu verringern:
Überforderung und Überreizung vermeiden
Den Tag nicht voll mit Terminen und Ereignissen planen
Viel Raum für das Kind lassen, seinen eigenen individuellen Vorlieben nachzugehen
Erlebnisse und Räume mit lauten Geräuschen oder vielen Menschen gering halten
Nicht zu viele neue Erfahrungen auf einmal machen lassen
Für Routine und Struktur sorgen
Das Kind bei der Verarbeitung der Erlebnisse begleiten
Aufmerksam zuhören und Gefühle und Erfahrungen spiegeln
Besonders am Abend eine möglichst reizarme Umgebung bieten
Schlafprobleme kommen in gewissem Maß besonders bei hochsensiblen Kindern immer wieder mal vor. Wenn wir aber feinfühlig und individuell auf unser Kind eingehen und dabei auch gut für uns selbst sorgen, damit wir die Kraft haben, ihm Sicherheit zu vermitteln, dann findet das hochsensible Kind auch im Schlaf gut zur Ruhe.
Wenn sich die Probleme aber häufen und zu einer Belastung werden, können sie sich schnell verselbstständigen und zu einer ausgewachsenen Schlafstörung werden. Dann hol dir lieber früher als später Hilfe, denn dauerhaft schwierige Nächte führen zu dauerhaft schwierigen Tagen und man steckt in einem Teufelskreis, aus dem man alleine kaum rausfinden kann.
Johanna Schön ist Heilpraktikerin auf dem Gebiet der Psychotherapie, Familiencoach und Expertin für hochsensible Kinder.
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